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Archive for March, 2014

Anleger und Investoren bevorzugen Unternehmensanleihen

An den Finanz- und Kapitalmärkten weltweit ist ein großes Interesse an Unternehmensanleihen zu beobachten. Das bedeutet wachsende Nachfrage der privaten Anleger und professionellen Investoren auch an deutschen Unternehmensanleihen, erläutert Dr. Lutz WERNER, Vorstand und alleiniger Gesellschafter der Hi-Tech Media AG sowie Herausgeber des www.Anleger-Beteiligungen.de und des www.Investoren-Brief.de

Das hat die F.A.Z. nicht zuletzt veranlasst, im April 2013 den F.A.Z.-Index für deutsche Unternehmensanleihen aufzulegen.

Dieser Index sieht folgendermaßen aus:

  • im Index sind aktuell 67 Unternehmen vertreten,
  • jedes Unternehmen ist mit maximal zwei Anleihen im Index,
  • insgesamt enthält der Index 103 Anleihen deutscher Unternehmen,
  • die Mindestgröße für eine Anleihe beträgt 500 Mio. €; dieses Kriterium soll die ausreichende Handelbarkeit der Anleihen sicherstellen,
  • die Restlaufzeit beträgt mindestens ein Jahr. Fällt eine Anleihe darunter, wird sie zum Quartalsende ersetzt.

Der F.A.Z.-Anleihe-Index ist
in den letzten 11 Monaten um 2,5% gestiegen
. Das spiegelt zweierlei wider:

  1. Die große Nachfrage der Anleger und Investoren an Unternehmensanleihen,
  2. Die insgesamt niedrigen Zinsen und gefallenen Renditen für Anleihen aller Art..

So sind die Kurse vieler Anleihen kräftig gestiegen. Das bedeutet aber zum Leidwesen für den Anleger und Investor fallende Renditen.

Das freut natürlich die kapitalsuchenden Unternehmen, die sich an den Finanzmärkten sehr günstig finanzieren können. Diese für sie günstige Ausgangslage haben die Unternehmen auch kräftig genutzt. Bei rekordniedrigen Zinsen finden die Unternehmen dennoch bei Anlegern und Investoren eine ausreichend hohe Nachfrage. So läuft das Geschäft für Unternehmensanleihen gut:

  • die Unternehmen können sich am Finanzmarkt zu günstigen Zinsen finanzieren,
  • die Anleger und Investoren weichen auf Unternehmensanleihen aus, weil diese gegenüber Bundes- bzw. Staatsanleihen eine auskömmliche Rendite versprechen.

Diese rekordniedrigen Zinsen für Bundesanleihen, Bankeinlagen usw. haben aber auch ihre Auswirkungen am Kapitalmarkt für Unternehmensanleihen. Von den 103 Unternehmensanleihen im F.A.Z.-Index weisen 38 Anleihen eine auf ein Jahr gerechnete Rendite von weniger als 1% auf. Bundesanleihen mit entsprechender Restlaufzeit rentieren derzeit sogar nur mit 0,6%.

Es gibt aber auch Unternehmensanleihen der besten Adressen mit weniger als 1% Rendite.  Hier sind Anleihen der
renommiertesten Namen der deutschen Industrieunternehmen zu nennen: BOSCH, Linde, BMW, Siemens.

Der F.A.Z.-Anleihe-Index weist aber auch Unternehmen mit höheren Renditen von z.B. über 5%, ja auch über 7% auf. Hier gilt natürlich und uneingeschränkt die alte Kapitalmarktweisheit: Höhere Rendite gleich höheres Risiko. Als Beispiel sei die Anleihe des Kabelnetzbetreibers Unitymedia Kabel BW genannt, die über ein Rating von „B“ verfügt und damit dem spekulativen Bereich zuzuordnen ist. Die Anleihe mit einer Laufzeit bis Ende 2019 rentiert mit 7,5%.

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Gold – Mythos, Fakten und Wahrheiten

Das Handelsblatt beschäftigte sich in einem äußerst umfangreichen Beitrag mit dem Thema Gold. Die Anleger hatten in den letzten Jahren viel Freude mit ihrem liebsten Edelmetall, dem Gold. Der Goldpreis stieg bis Ende 2011 ständig an und erreichte ein Allzeithoch von über 1.900 $, erläutert Dr. Lutz WERNER, Herausgeber des Finanzportals www.Anleger-Beteiligungen.de und des www.Investoren-Brief.de.

Nach einer Seitwärtsbewegung in 2012 fiel in 2013 allerdings das Gold stark von 1.700 $ bis unter  1.200 $. Seit dem Jahreswechsel aber steigen die Preise wieder an und zwar um 15% auf aktuell über 1.350 $.

Interessant ist in groben Zügen die Entwicklung des Goldpreises nachzuzeichnen und die Einflüsse zu skizzieren, die den Goldpreis maßgeblich beeinflussten. Maßstab für den Goldpreis  ist die Feinunze. Dabei wird der Preis traditionell in US-Dollar $ angegeben:

  • 1980 begann ein 20-jähriger Abwärtstrend des Goldpreises, der am 20.07.1999 seinen Tiefststand mit 252 $ erreichte.
  • Um den Goldpreis zu regulieren und zu stabilisieren schlossen die nationalen Notenbanken im September 1999 das Central Bank Gold Agreement (CBGA), in welchem die Volumina der jährlichen Goldverkäufe der Zentralbanken geregelt wurden.
  • Seit 2000 stieg der Goldpreis dann wieder ständig an: 2005 zum ersten Mal seit 1987 über 500 $. Besonders stark stieg der Goldpreis in der Banken- und Finanzkrise 2008. In diesem Jahr erstmals über 1.000 $, 2011 erstmals über 1.500 $ (Staatsschuldenkrise in Europa).
  • Sein Allzeithoch erreichte der Goldpreis am 06.09.2011 mit 1.9020 $.

Die Preisentwicklung der letzten vier Jahrzehnte zeigt, dass die Goldnachfrage und das Goldangebot oft stark schwanken. Je nach Relation von Angebot und Nachfrage sowie je nach Preiselastizität der Nachfrage und Preiselastizität des Angebots steigt oder fällt der Goldpreis. Manchmal ist er sehr volatil.

Goldpreis und Dollarpreis tendieren oft umgekehrt proportional oder anders ausgedrückt: Fällt der Dollarkurs, steigt oft der Goldkurs und umgekehrt.

Gold ist für viele Käufer und Verkäufer ein Spekulationsobjekt. Sie kaufen das Gold nicht, weil sie es z. B. zur Schmuckproduktion benötigen, sondern in der Absicht bzw. Hoffnung, bei einem späteren Verkauf einen Gewinn zu erzielen. Daneben sehen manche Anleger in einem Goldkauf einen „sicheren Hafen“, speziell in Krisenzeiten.

Der Goldpreis kann erheblich beeinflusst werden, insbesondere von Marktteilnehmern mit großen Goldreserven, etwa Zentralbanken und Goldminengesellschaften. Soll der Goldpreis sinken, so wird Gold verliehen bzw. verkauft oder die Goldproduktion wird gesteigert. Soll der Goldpreis steigen, so kaufen die Zentralbanken Gold auf oder die Goldproduktion der Minengesellschaft wird gedrosselt.

Der gesamte Goldbesitz aller Zentralbanken entspricht nur 16% (26.780 t) der weltweit vorhandenen Goldmenge. Dies relativiert die Möglichkeiten einer goldbesitzenden Zentralbank, den Kurs in ihrem Sinne zu beeinflussen.

Die gesamte jeweils geförderte Goldmenge wird auf etwa 165.000 t (das sind 5,3 Mrd. Feinunzen) geschätzt. Das entspricht einem theoretischen Wert von zurzeit 7 Billionen $. Zum Vergleich: Der Börsenwert aller Anleihen beträgt 91 Billionen $, der Wert aller Derivate 700 Billionen $. Das weltweite Bruttoinlandsprodukt beträgt laut internationalem Währungsfond (IWF) 60 Billionen $.

Der Goldanteil am weltweiten Finanzvermögen sank von 5% 1968 auf 0,2% im Jahr 2000. Im Verlauf des Bullenmarktes ab 2001 erhöhte sich die Goldquote. Ende 2011 auf dem Höhepunkt des Goldpreises betrug der Wert des für alle Anlagezwecke verfügbaren Goldes (d.h. ohne die Schmuckbranche, Industrieanwendungen, Währungsreserven der Zentralbanken) 2 Billionen $. Das entspricht etwa 1% des weltweiten Finanzvermögens.

Der Anteil der internationalen Goldreserven an den gesamten Währungsreserven ist in den letzten drei Jahrzehnten durch Verkäufe und eine geringere Bedeutung für die Währungssicherung von 60% 1980 auf einen Tiefstand von 8% im März 2005 zurückgegangen. Im September 2010 lag der Anteil bei 10%.

Gold wird oft als langfristige Wertanlage in Krisenzeiten angesehen. Das gilt speziell bei Krisen und in Zeiten von Hyperinflation. Wenn Aktien, Fonds und Immobilienwerte verfallen, steigt der Goldpreis. Geld wird in solchen Krisenzeiten weniger wert, weil es von den Zentralbanken massenhaft produziert wird, um die Wirtschaft anzukurbeln. Gold hingegen ist nicht künstlich reproduzierbar und wird so zu einer eigenen Währung. Der Preis löst sich von Angebot und Nachfrage, ein Sinnbild des vermehrten Misstrauens in die Regierungen, das Papiergeld und in die wirtschaftliche Entwicklung (Inflation usw.).

Gold ist Geld!? So kann man das sehen, seit im Jahre 1971 die Weltwährung Dollar sich vom Gold löste, weil die US-Regierung das nicht mehr halten konnte. Somit kennen wir keine Goldwährung und keinen Goldstandart. Ddeshalb ist für einige Experten klar: Ohne Fesseln durch eine Goldbindung explodieren die Staatsdefizite und das Kreditvolumen. Entsprechend umstritten ist vieles um Gold und Geld. Die treuesten Anhänger und Anleger des Goldes sind übrigens die Zentralbänker. Sie halten einen großen Teil ihrer Währungsreserven in Gold!

Das Handelsblatt formuliert „25 Wahrheiten“ (teils richtig, teils unbequem, teils überlegenswert) um das Gold, die ich hier zusammenfassend und kommentarlos zur eigenen Beurteilung wiedergeben möchte:

  1. Gold das wahre Geld – oder nicht?
  2. Gold fasziniert zwar seit Jahrtausenden – seine Kaufkraft schwankt jedoch.
  3. Gold macht sich nicht so rar, wie man gerne glaubt.
  4. Gold ist das schönste Edelmetall – nicht das beste.
  5. Gold macht ein anfälliges Portfolio auch nicht stabiler.
  6. Gold hilft bei Währungskrisen – nur manchmal.
  7. Goldschmuck ist keine Anlage, sondern – schmückt.
  8. Gold-Wertpapiere sind nicht das Gleiche wie Barren und Münzen.
  9. Gold ist ein „Angstmetall“.
  10.  Gold ist vor allem in Zeiten niedriger Zinsen attraktiv.
  11. Gold ist etwas für Superreiche.
  12. Gold ist nicht unabhängig von anderen Kursschwankungen.
  13. Den Goldpreis legt ein Geheimzirkel fest.
  14. Der Goldstandard hat große Nachteile.
  15. China hortet Gold – warum eigentlich?
  16. Mit dem Preis sinkt auch die Goldförderung.
  17. Minen aus der Goldindustrie sind keine sichere Anlage.
  18. Die Förderung wird immer aufwendiger.
  19. Wo ist eigentlich das Gold der Bundesbank?
  20. Verzichtet Deutschland auf sein Gold?
  21. Gold ist ein Objekt der Spekulation.
  22. Gold hat ganze Völker zerstört.
  23. Indiens Goldrausch ist gefährlich für das Land.
  24. Nicht nur Gold bringt Erleuchtung.
  25. Gold ist tödlich – zumindest, wenn man darin badet.
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Kritik an deutschen Exportüberschüssen!?

  1. Kritik am deutschen Exportüberschüssen

Seit Jahren wird heftige Kritik am deutschen Wirtschaftsmodell mit dem starken Export und den hohen Exportüberschüssen geübt. Richtig ist, dass Deutschland seit Jahren hohe Überschüsse im internationalen Waren- und Dienstleistungshandel erzielt, erläutert Dr. Lutz Werner, Herausgeber des Finanzportals www.Anleger-Beteiligungen.de und des www.Investoren-Brief.de.

Deutschland hat sich gerühmt über ca. 10 Jahre Exportweltmeister zu sein. Im letzten Jahr betrug der deutsche Exportüberschuss 201 Mrd. € (siehe Tabelle 1). Das bedeutete den höchsten Exportüberschuss in der Welt. China hat uns zwischenzeitlich zwar mit dem höchsten Export als Exportweltmeister abgelöst, den größten Exportüberschuss haben wir aber erzielt.

Kritik an dem andauernden hohen Exportüberschüssen kommt seit vielen Jahren insbesondere aus den USA (ein seit Jahrzehnten chronisches Defizitland) und aus Frankreich (unser Haupthandelspartner, siehe Tabelle 2). So war die erste prominente Kritikerin die damalige französische Wirtschafts- und Finanzministerin Christine Lagarde (jetzige Direktorin des Internationalen Währungsfonds). Sie geißelte den deutschen Exportüberschuss und die deutsche Wirtschaftsstärke. So hatte sie auch gleich eine Handlungsanweisung für die Deutsche Bundesregierung zur Hand: Deutschland möge seine Wirtschaftskraft reduzieren und seinen Export zurücknehmen, um den anderen Ländern (Frankreich) Luft zum Atmen zu lassen.

  1. Gegenargumente der deutschen Seite

Diese Kritik hat die jeweilige Bundesregierung stets zurückgewiesen.

Als Argument wurde von deutscher Seite vorgetragen:

Der starke deutsche Export beruhe auf der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen und sei nicht vom Staat verordnet. Die Bundesregierung vertrete seit jeher eine liberale Handelspolitik ohne Handelshemmnisse und ohne Subventionen für deutsche Unternehmen. Es sei vielmehr Aufgabe der Defizitländer ihre Wettbewerbsfähigkeit durch entsprechende Rahmenbedingungen zu stärken und den heimischen Unternehmen im Rahmen der internationalen Arbeitsteilung mehr Chancen zu eröffnen. Es könne nicht richtig sein, die starken deutschen Unternehmen im internationalen Wettbewerb zu schwächen. Vielmehr müssten die Defizitländer ihre exportschwache Wirtschaft stärken. Dieser Konfrontationskurs wurde von beiden Seiten über Jahre fortgeführt.

Richtig ist, dass langjährige makroökonomische Ungleichgewichte in einer globalisierten Welt Gefahren und Nachteile für den internationalen Handel und den Lebensstandards heraufbeschwören können. So hat die Europäische Kommission von den europäischen Regierungschefs den Auftrag erhalten, zu prüfen, ob Ungleichgewichte bestehen und Vorschläge zu unterbreiten, wie diese abgebaut werden können. Dabei wurde einvernehmlich festgestellt, dass ein Handelsdefizit oder ein Handelsüberschuss über längere Zeit von mehr als 6% des Bruttoinlandsproduktes (BIP) die Grenze darstellt und zu geeigneten Maßnahmen führen sollten.

  1. Kurswechsel der EU-Kommission

Ausgehend von einem deutschen Exportüberschuss in 2013 von 7,3% kommt die Europäische Kommission nun in ihrem Prüfbericht zu dem vorsichtigen Ergebnis, dass „der deutsche Leistungsbilanzüberschuss sehr hoch ist“.

Interessant ist aber jetzt der Kurswechsel der EU-Kommission gegenüber der früheren internationalen Kritik. Die Kommission kritisiert jetzt nicht mehr die deutsche Exportstärke und auch nicht die dominierende internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Im Gegensatz: EU-Kommissar Rehn lobt bei der Vorlage seines Prüfberichts die deutsche Wirtschaft und ihre hohe Wettbewerbsfähigkeit als beispielhaft für andere europäische Mitgliedsstaaten und als vorteilhaft für die europäische Wirtschaft insgesamt.

Stattdessen legt die EU-Kommission ihr Augenmerk nicht mehr auf die hohen deutschen Exportüberschüsse sondern vielmehr auf die relativ schwachen deutschen Importe und den schwachen deutschen Binnenmarkt. Die hohen Exportüberschusse könnten und sollten durch eine Stärkung der Binnennachfrage in Deutschland abgebaut werden. Als mögliche Maßnahmen nennt der EU-Kommissar die Stärkung der privaten und öffentlichen Investitionen und Öffnung z. B. der in Deutschland stark regulierten Dienstleistungsmärkte.

Nachdem die Kritik an der deutschen Exportstärke eindeutig der falsche Ansatz für eine Gleichgewichtspolitik war, stellt sich nun die Frage: Ist die Stärkung der Binnennachfrage und der Importe der richtige Ansatz?

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